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Wort zum Karfreitag 2020

Mediation zum Karfreitag, den 10.4.2020

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch du gibst keine Antwort
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“
Psalm 22,2+3

Was rief er da in tiefster Not?
Mein Gott, warum?
Das rief der, der sich selbst gab wie Brot.
Dass selbst der sich verlassen fühlt, treibt mich um.

Ja, man sagt; Gott wurde durch seinen Sohn uns Menschen gleich,
damit waren Schmerz und Sterben ihm selbst bekannt,
sein menschliches Antlitz todesbleich,
doch Tränen und Verzweiflung blieben vom Allumfassenden ungebannt.

Wenn der Geliebteste sterben muss,
steht die Welt augenblicklich still,
selbst die Zeit, sonst ungerührt, stets im Fluss,
kann nicht mehr machen, was sie will.

Im tiefsten Dunkel, träumt man nicht einmal mehr vom Hellen.
Die Sprache rückt keine Worte mehr raus,
kein Wasser, an keiner der Quellen.
Der Musik des Lebens ging die Stimme aus, alles nur noch vergebens?

Das „Warum“ bleibt ein Schrei
und dieses „Warum“, es wird immer wieder geschrien.
Gottes Sohn leiht uns seine Stimme dabei,
im verzweifelten Rufen wird selbst verlorenes Vertrauen verziehn.

Ist dies das Geheimnis der Erlösung der Welt,
ein Gott, zum Hören gezwungen?
Es ist ein Gott, der nie aus der Liebe fällt,
nur dadurch wird der Sieg des Lebens errungen.

Doch wie erfahren wir diese Liebe allumfassend?
Ja, Gott hat die Kraft alles zu wandeln.
Wir erbitten uns unsere Hoffnungen passend
und versuchen nach seinem Vorbild zu handeln.

Ihre Pastorin Ulrike Dietrich

Detailaufnahme des Altars in der Rethwischer Kirche
Foto: Stephan Dietrich
9. April 2020 | Allgemein
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