menu close menu

Wort zur Woche | 07.06.2020

Wort zur Woche, Sonntag Trinitatis, 7. Juni 2020

„Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
4. Mose 24-26

Worte, die mich berühren,
die wie der Blitz einschlagen in mein Gemüt,
ich kann sie seltsam spüren
im Hören ist jede Analyse verfrüht.

Manch ein Wort geht direkt in mein Herz,
ein anderes nimmt Raum in der Seele,
es bringt große Freude oder tiefen Schmerz,
je nach seiner Botschaft, die dem Sprecher geboten: „Diese erwähle!“

Und dann gibt es auch Worte, die hundertmal schon gesagt,
plötzlich kraftvoll und neu sind.
Sie wirken frisch, ja völlig unbetagt
und erwecken das längst ausgewanderte Kind.

Ich meine das Kind in mir,
dass die Welt noch mit klaren, neugierigen Augen sah.
Es hat inzwischen über vier
Jahrzehnte erlebt, was geschah.

Wenn unbewusst sich Zwänge breitmachen,
wenn Ängste verdeckte Macht erlangen,
das sind so Sachen,
die nach und nach Kleidung und Haut durchdrangen.

Doch ab und an fallen Worte,
die direkt vom Himmel zu kommen scheinen.
Sie treffen mich, egal an welchem Orte.
Sie können beides; Trösten und Vereinen.

Längst verloren Geglaubtes
können sie beleben,
längst von der Schwere der Zeit Geraubtes
können sie neu aus seidenen Traumfäden weben.

Ich kann diese Worte nicht herbeiwünschen,
kann sie nur in Demut erbitten.
Sie kommen nicht, um alle Sehnsüchte zu übertünchen.
Sie sind frei und Gnade, kommen wie auf wilden Pferden geritten.

Ich kann sie nicht festhalten,
sie sind Glut.
Alle Glut muss erkalten,
aber sie tun mir unendlich gut.

Schenk mir, mein Gott, immer wieder
solch Worte der Gnade.
Schenk mir mehr dankbare Lieder,
so werden Leben und Glauben nicht fade.

Ihre Pastorin Ulrike Dietrich

Bild: Christine Limmer
In: Pfarrbriefservice.de
5. Juni 2020 | Allgemein
Schlagwörter: , , , , , , , , , ,